Peter Schertenleib ist Drogist HF, eidg. dipl. Naturheilpraktiker / Homöopath und ärztlich geprüfter Fastenleiter.

 

Was versteht man unter Fasten?

Fasten heisst der freiwillige Verzicht auf Nahrung für eine bestimmte Zeit. Ich begleite die Patienten in der Regel während 5 Tagen, die Grenze liegt hier für mich bei 10 Tagen.

In allen alten Kulturen wurde immer wieder gefastet, dies wurde als Reinigung, als spirituelle Übung wie beispielsweise die indianische Visionssuche, eingesetzt.

Auch in den Religionen kennt man das Fasten, beispielsweise in der katholischen Kirche oder im Ramadan ist dies fest verankert.

Überall wird immer wieder gefastet, der Mensch ist nicht geschaffen, immer einen vollen Kühlschrank zu haben. Wir haben physiologische Mechanismen, um in Notzeiten Reserven abzubauen, dies ist der Keton Stoffwechsel. Für mich ist es wichtig, dass die Patienten wirklich in den Keton Stoffwechsel, den sogenannten Fastenstoffwechsel kommen. Also den Abbau von Glykogen in Glukose aus der Leber, dann die Lipolyse, also den Abbau von Fetten aus dem Fettgewebe.

 

Welche verschiedenen Arten von Fasten gibt es?

Es gibt das Fasten nach Dr. Buchinger, dies ist die Art Fasten, welche ich praktiziere und bei welcher ich meine Patienten begleite. Dies ist eine sehr spannende Geschichte; Dr. Buchinger war als Arzt im ersten Weltkrieg an einer Polyarthritis erkrankt und musste deshalb den Dienst quittieren. Daraufhin hat Dr. Buchinger während 20 Tagen gefastet und die ganze Erkrankung konnte er so hinter sich lassen. Dies war der Grundstein für die Entstehung des Fastens nach Dr. Buchinger. Typisch an dieser Art zu fasten ist die Fastensuppe, sie ist recht dünn und ohne Salz. Dabei geht es darum, dass man dem Körper die Mineralien zuführen kann. Denn beim Fasten besteht das grosse Problem, dass der Körper übersäuert und diese Säure muss man abfangen, daher ist diese Suppe mit den Mineralien ideal.

Es gibt auch das reine Tee- und Wasserfasten, dies ist eine besonders strenge Art zu fasten.

Auch bekannt ist das Basenfasten, bei welchem man nur Gemüse und Früchte isst. Grundsätzlich geht es bei jeder Art von Fasten darum, dass man, wie erwähnt, in den Fastenstoffwechsel gelangt. Bei einem Basenfasten erreicht man diesen Stoffwechsel jedoch nicht, trotzdem macht diese Art des Fastens durch aus Sinn da der Stoffwechsel weniger beansprucht wird. Daher macht es durchaus Sinn, einen solchen Basentag einmal pro Woche einzulegen.

Bekannt ist auch das Fasten nach Hildegard von Bingen; die Schrothkur oder Fasten mit Molke. Hier erreicht man jedoch den Fastenstoffwechsel auch nicht, da man immer noch zu viele Kalorien zu sich nimmt.

Heute ist das Intervallfasten sehr beliebt. Bei dieser Art isst man während sechs Stunden und macht danach eine 12 stündige Fastenpause. Hier wird ein ausgiebiges Frühstück und Mittagessen eingenommen und danach erst am nächsten Morgen mit dem Frühstück (engl. Breakfast = Fastenbrechen) die Fastenpause wieder unterbrochen. Auch hier erreicht man den Fastenstoffwechsel nicht, jedoch ist das Intervallfasten eine sehr gute Sache. Beim Intervallfasten wird der ganze Stoffwechsel geschont, dies hat einen sehr guten Effekt auf die Gesundheit allgemein. Ich mache das Intervallfasten immer wieder, dies kann man gut zwei Mal in der Woche machen. Dem Körper tut dies sehr gut, Fasten ist aber natürlich auch eine Übungssache für den Körper.

 

Was gilt es beim Fasten zu beachten?

Als Erstes gilt es zu erwähnen, dass Fasten keine Krankheit ist, unser Körper hat diesen Mechanismus, auf ein Sparprogramm umzustellen. Wichtig ist, dass man sich während des Fastens viel bewegt. Sonst besteht die Gefahr, dass der Körper die Proteine, also die Muskeln abbaut. Das gefährlichste ist hierbei natürlich, wenn der Körper den Herzmuskel abbaut. Durch genügend Bewegung verhindern wir den Eiweissabbau. Auch gutes Atmen in Form von Yoga oder Atemübungen ist sehr wichtig, da so Säure (CO2) ausgeatmet wird, dies wiederum wirkt einer Übersäuerung des Körpers entgegen. Pilates kann den Körper unterstützen. Aber auch Wandern oder Spazieren ist eine gute Unterstützung.

 

Also setzt man hier eher auf eine moderate Bewegung?

Falls sich jemand sehr gewohnt ist zu joggen, ist dies natürlich auch erlaubt. Jedoch würde ich dies nicht in den ersten zwei Tagen empfehlen, sondern erst ab dem dritten Tag, wenn der Stoffwechsel bereits umgestellt ist.

Oft passiert der Fehler, dass man während des Fastens liegt, dies ist besonders, wenn man sich nicht gut fühlt, falsch. Hier ist es ganz wichtig, dass man sich bewegt und den Stoffwechsel und den Kreislauf in Bewegung bringt.

Bei Kreislaufbeschwerden kann man sehr gut eine individuelle Spagyrikmischung einsetzen oder einen Rosmarintee trinken, um den Kreislauf anzuregen. Am Morgen soll man bereits im Bett Gymnastik machen, also beispielsweise im Bett mit den Beinen «velofahren» und so den Kreislauf langsam in Schwung bringen.

 

Sie haben bereits angesprochen, dass Sie bei Kreislaufbeschwerden eine individuelle Spagyrikmischung einsetzen. Mit welchen Mitteln unterstützen Sie die Fastenden sonst noch?

Jeder Patient erhält von mir eine individuelle spagyrische Stoffwechselmischung. Die Leber wird durch die Stoffwechselumstellung belastet, daher kommt bei mir Mariendistel in jede Stoffwechselmischung, je nach Konstitution des Patienten kommen individuelle spagyrische Essenzen dazu.

Zudem empfehle ich den Patienten, einen Leber- und einen Nieren-Blasentee einzunehmen. Dazu schicke ich die Patienten jeweils in eine Drogerie oder Apotheke, damit sie einen Tee in bester medizinischen Qualität erhalten.

Falls Symptome wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit auftreten, kann man dies gut mit Nux vomica behandeln oder eine Darmspülung durchführen. Trotz des Abführens mit Glaubersalz vor der Fastenkur, kann noch Reststuhl vorhanden sein. Dieser Reststuhl sorgt dafür, dass man sich schlapp fühlt, da kann eine Darmspülung helfen.

Falls ein Patient durch die sich abbauende Säure mit Gelenkbeschwerden reagiert, setze ich sehr gerne die Spagyrik ein und kann hier aus dem Vollen schöpfen. Zudem machen die Patienten täglich einen Leberwickel.

 

Ich verstehe Fasten so, dass hier nicht nur der Verzicht der Nahrungsmittel im Vordergrund steht, sondern auch, dass man sich mit sich selbst und seinem Körper auseinandersetzt. Würden Sie dies unterschreiben?

Ja, es geht primär um Achtsamkeit. Mit dem Fasten nimmt man sich Zeit für sich selber und seinen Körper. Grundsätzlich ist Fasten ein sehr gutes Achtsamkeitstraining.

 

Wann sollte man besser nicht fasten?

Menschen mit schweren Herz- und Nierenerkrankungen, Krebserkrankungen, Leberbeschwerden, sollten nicht fasten, ebensowenig Schwangere und Stillende. Ich arbeite gerne mit Ärzten zusammen und empfehle den Interessierten eine vorgängige Abklärung.

Auch Jugendliche sind meiner Meinung nach vom Fasten auszunehmen, unter 20-Jahren faste ich mit niemandem. Hier gilt es aufzupassen, dass junge Personen nicht in eine falsche Körperwahrnehmung rutschen oder ein gestörtes Essverhalten entwickeln.

Ich hatte bereits Patienten, welchen ich absagen musste, da ihr Gewicht zu tief war. Mir ist es wichtig, mit den Patienten vorgängig abzuklären, ob das Fasten sinnvoll ist und individuell auf jeden einzugehen.

 

Wie begleiten Sie Ihre Patienten in der Praxis beim Fasten?

In der Regel findet das Fasten in Gruppen statt, dabei hat man den Austausch in der Gruppe und kann sich gegenseitig unterstützen. Zurzeit ist dies aber nicht möglich, daher begleite ich die Fastenden online.

Zuerst kommen die Interessierten zu mir in die Praxis, dabei erkläre ich das Fasten genauer, zudem erhält der Fastende sein Skript mit einer Einkaufsliste und seiner individuellen Menge an Glaubersalz. Während des Fastens führe ich mit dem Fastenden täglich ein Gespräch, um zu sehen, wie es ihm geht und mir ein Bild zu machen.

 

Wann ist ein Fasten besonders angezeigt?

Ich empfehle zweimal pro Jahr 5 Tage zu fasten.

Beim metabolischen Syndrom, also bei Bluthochdruck, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht ist das Fasten besonders angezeigt. Aber auch Patienten mit rheumatischen Beschwerden sprechen gut aufs Fasten an.

 

Wie wird das Fasten beendet? Gilt es nach dem Fasten etwas Spezielles zu beachten?

Normalerweise wird das Fasten mit einem Apfel beendet, welcher langsam gegessen wird. Ganz wichtig ist in den ersten Tagen, wenig Salz zu verwenden. Bei den Aufbautagen beginnt man zuerst mit den Kohlenhydraten, dann die Eiweisse und am Schluss kommen dann noch die Fette dazu.

Bei den Abbautagen vor dem Fasten ist es gerade umgekehrt, man beginnt also damit, dass man die Fette zuerst weglässt, danach die Eiweisse und zum Schluss lässt man noch die Kohlenhydrate weg.

 

Welche Schwierigkeiten/Probleme könnten beim Fasten auftreten?

Bei einer Fastenzeit von 5 Tagen treten in der Regel keine Probleme auf. Es kann aber zu einer Fastenflaute kommen, also tiefem Blutdruck, Kreislaufschwäche, leichtem Schwindel, Antriebslosigkeit, leichten psychische Beschwerden. Dagegen helfen sehr gut spagyrische Essenzen und andere naturheilkundliche Hilfsmittel wie Homöopathie usw.

 

Wie fühlt man sich nach dem Fasten?

In der Regel sehr gut. Durch das Fasten stellt sich oft eine Bewusstseinsänderung ein, man geht achtsamer durch den Alltag. Oft tritt während und nach dem Fasten ein Energieschub auf, die Patienten fühlen sich nach dem Fasten oft erleichtert und leichter, obwohl der Gewichtsverlust oft nur 2-3 kg beträgt.

Weitere Informationen zu Person und Arbeit von Herrn Peter F. Schertenleib finden Sie hier.

Unser Produkt

Heidak Spagyrik indviduelle Mischung

INDIVIDUELLE MISCHUNG

In Ihrer Drogerie oder Apotheke können Sie sich Ihren persönlicher Spagyrik-Spray mischen lassen.