Das Männerbild hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Anforderungen sind hoch und die Mehrfachbelastung hat zugenommen. Oft müssen die Männer der heutigen Zeit den Spagat zwischen verantwortungsvollem Job und Familie meistern.

Wir durften zu diesem spannenden Thema Noah Frehner befragen. Er ist dipl. Drogist HF, Inhaber der Drogerie Wyss in Frauenfeld und Naturheilpraktiker traditionelle europäische Medizin.

Noah, du bist als alleiniger Mann in einem reinen Frauenteam und hast einen Job, der heute im Gegensatz zu früher eher frauendominiert ist. Wie fühlst du dich als Hahn im Korb?

Ich fühle mich sehr wohl. Ich schätze die hohe Sozialkompetenz in meinem Team. In meinem Job bin ich sicherlich geprägt durch ein weiblich sozialisiertes Umfeld. Darin fühle ich mich wohl. Ich spüre aber auch eine gewisse Verantwortung und Druck. Als Inhaber bin ich schlussendlich verantwortlich für das Wohlergehen meines Teams, für die Zufriedenheit meiner Kundschaft und einen guten Kontakt zu weiteren Partnern, Lieferanten und Vermieter. An gewissen Tagen kann das auch etwas viel und belastend sein. Aber das positive überwiegt klar. Ich kann in meiner Rolle viel lernen und versuche, gesellschaftlichen Entwicklungen in meinem Tun als Drogist nachzukommen.

Wie nimmst du die Veränderungen des Männerbildes persönlich wahr?

Heute gibt es immer wieder Doppelbotschaften, die viele Männer, vor allem junge, konfus zurücklassen. Zum einen wird vermittelt, so nicht mehr weiter. Das Männerbild aus den letzten Jahrzehnten ist überholt. Und doch wird es in vielen Rollenbildern nach wie vor noch so gelebt. Auf der anderen Seite wird von Männern eine starke situative Intelligenz erwartet. Resonanz, Empathie und soziale Fähigkeiten. Diese Diskrepanz ist schwierig und lässt viele Männer zurück, da sie nicht gelernt haben, wie damit umzugehen. Unsere Väter haben uns noch andere Rollen vorgelebt, als wir sie heute zu erfüllen haben.

Was denkst du, welche Auswirkungen hat dies auf die Männer, insbesondere auf ihre psychische Gesundheit?

Diese Ursache der Doppelbelastung und unklarer Identität kann Stress und mentale Erschöpfung verursachen und sogar bis zum Burn-out führen. Oft sind die Symptome unspezifisch. In der Beratung muss man genau hinhören. Die Ernährung spielt dabei in vielen Fällen eine grosse Rolle. Studien zeigen, dass sich Männer oft ungesünder ernähren oder schneller zu einem übermässigen Konsum von Genussmitteln neigen. Es fällt ihnen schwerer, Bedürfnisse zu äussern und dies wiederum kann zu mentalem Stress führen.

Studien zeigen, dass Männer vor allem mit ihren Partnerinnen über Gefühle sprechen, dabei wäre es auch sehr wichtig, dass sie sich mit anderen Männern austauschen.

Welche Möglichkeiten gibt es, diese Probleme zu lindern oder zu lösen?

Männer müssen lernen, über die Gefühle zu reden und Schwäche zuzulassen. Negative Gedanken frühzeitig zu benennen und zur Sprache zu bringen. Dies ermöglicht kreative Lösungsansätze ausserhalb des eigenen Horizontes. Unbedingt im Freundeskreis mit anderen Männern sich austauschen, das ist eine grosse Bereicherung für die Freundschaft. Studien zeigen, dass Männer vor allem mit ihren Partnerinnen über Gefühle sprechen, dabei wäre es auch sehr wichtig, dass sie sich mit anderen Männern austauschen.

Wie sind deine Erfahrungen in Drogerie und Praxis, wird dort oft über Gefühle und Sorgen von Mann zu Mann gesprochen oder fällt es den Männern auch in diesem Kontext schwer?

Ganz allgemein ist unsere Kundschaft eher weiblich, wahrscheinlich auch aus den genannten gesellschaftlichen Gründen. Wir haben also viele Frauen, die für Ihre Partner einkaufen und uns dann Problematiken der Partner beschreiben. Ich bin der festen Überzeugung, dass Menschen, unabhängig vom Geschlecht, miteinander in Resonanz kommen. Bei manchen Menschen harmoniert es sehr gut und es ergibt sich ein intimes Gespräch und bei anderen weniger. Ich denke das kommt auf uns Menschen individuell an.

Welche Strategien können Männer anwenden, um die Anforderungen von Job und Familie besser zu bewältigen?

Sich mit sich selbst befassen. Je früher, desto besser. Was für ein Typ Mann bin ich, und wie kann ich das leben? Diese Erkenntnisse unbedingt auch mal spiegeln mit Freunden oder einer Fachperson.

Verantwortung übernehmen für die eigenen Bedürfnisse und lernen, diese zu kommunizieren. Dazu gehört auch die eigene Gesundheit.

Seine Grenzen kennen und wahrnehmen. Sich der eigenen Privilegien bewusst sein, die wir als Mann in dieser patriarchalen Welt immer noch haben.

Sich von diesem Wettbewerbsdenken und Konkurrieren verabschieden.

Wie unterstützt du die Männer in der Praxis und in der Drogerie? Gibt es Helfer aus der Natur?

Alles beginnt mit einem Gespräch. In der Praxis finde ich die Zusammenarbeit zwischen Körper und Geist mittels einer Massage oder Fussreflexzonentherapie einen spannenden Einstieg. Ausserdem empfehle ich gestressten Männern gerne unsere Phyto-Arznei mit Rosenwurz, Hafer und Taiga. Sie gleichen das Stresslevel aus und erhöhen die Anpassungsfähigkeit. Auch mischen wir gerne individuelle Spagyriksprays, die spezifisch auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten werden können. Dabei können folgende Essenzen zum Einsatz kommen:

Bei Suchtthematiken empfehle ich eine Kombination aus Hafer und Passionsblume.

Spannend und beliebt bei Männern ist die Vanille. Sie hilft Blockaden zu überwinden und einen weicheren Umgang mit sich selbst zu pflegen.

Lycopodium wird bei einem verminderten Selbstvertrauen eingesetzt, das überspielt wird mit einem tyrannischen Wesen, auf der Arbeit oder auch zuhause.

Wenn sich Mann ausgelaugt, ausgezehrt und emotional schwach fühlt und sich diese Schwäche auch auf die Sexualität überträgt, dann kann Yohimbe oder Conium eingesetzt werden.

Bei einem lang zurück liegenden Trauma, das nicht verarbeitet wurde, setze ich die Essenz Natrium chloratum ein.

Hast du abschliessend noch eine Botschaft an unsere Leser, die du mit auf den Weg geben möchtest?

Bei meiner Vorbereitung bin ich über ein spannendes Buch gestolpert, welches ich der Männer Welt gerne empfehle. Das Buch heisst „Jungs wir schaffen das“ von Markus Theunert.

 

Vielen Dank Noah, für das aufschlussreiche Gespräch und deine Zeit.