Das Thema Menstruation ist vom Tabuthema schon fast zum „In-Thema“ geworden. Es macht Sinn, dass Frau den eigenen Körper versteht und somit mehr Verständnis hat, warum man gerade fühlt wie man fühlt und wie man mit diesen Gefühlen umgehen kann.

Unsere Referentin Helena Troxler-Flühler ist Naturheilpraktikerin, Referentin und Drogistin EFZ. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen und ist somit von Männern umgeben, die den Zyklus selbst nicht erleben. Sie hat sehr viel Erfahrung aus ihrer Arbeit als Naturheilpraktikerin, wenn es um das Thema Frausein und Mensturationszyklus geht.

Was geht während des Menstruationszyklus im Körper einer Frau vor?

Die Natur hatte die Idee eines Zyklus zum Zwecke der Fortpflanzung. Ab der ersten Menstruation im Leben einer Frau ist das Ziel des Zyklus, dass es zu einer Befruchtung kommt und ein neues Lebewesen heranwachsen kann. Der erste Tag eines solchen beginnt allmonatlich mit dem Einsetzen der Regelblutung. Gesteuert durch Hormone reift in den Eierstöcken eine Eizelle heran und wandert mit dem Eisprung weiter in die Gebärmutter. Dies wäre der Punkt einer möglichen Befruchtung. Wird das Ei nicht befruchtet, leitet der Körper die Menstruation ein, um das Ei und die aufgebaute Schleimhaut wieder abzustossen.

Wir unterscheiden zwei grosse Hormongruppen, die diesen Vorgang steuern: Östrogene (1. Zyklushälfte) und Progesteron (2. Zyklushälfte)

Wenn Frau weiss, in welcher hormonellen Phase sie sich befindet, kann dies viel für den richtigen Einsatz der eigenen Kraft bewirken.

Wie unterscheiden sich diese Phasen des Zyklus in ihrer Auswirkung auf die Gefühlsebene?

Der Zyklus dauert im Durchschnitt zwischen 25-32 Tage. Schwankungen zwischen 3-5 Tagen gelten als normal.

Man kann ihn wunderbar mit den vier Jahreszeiten vergleichen:

Der innere Winter (Tag 1 – ca. 7 Tag)

  • Beginn des Zyklus mit Einsetzen der Periode bis ca. Tag 7.
  • Typisches Anzeichen ist Müdigkeit, da ein erhöhter Energieverbrauch im Körper durch die Menstruation sowie Nährstoff- & Blutverlust gegeben ist. Diese Phase kann auch von unterschiedlichen Menstruationsbeschwerden begleitet werden.
  • Vorteil: In dieser Zeit hat Frau eine natürliche Entgiftung durch das austretende Blut. Dies ist ein wesentlicher Vorteil im Säure-Basen-Haushalt gegenüber dem männlichen Geschlecht.
  • Gegen Ende der Menstruation wird Frau wieder kreativer und mutiger.

Der innere Frühling (ca. 6. – 13. Tag.)

  • Gebärmutterschleimhaut baut sich auf, Hormone werden aktiver und Frau fühlt sich wieder sinnlicher, fokussierter, kritikfähiger und energievoll
  • Guter Zeitpunkt für intensives Training (Aufbau)
  • Geplantes wird umgesetzt

Der innere Sommer (Eisprung: um 10. – 22. Tag herum)

  • Schleim in der Vagina verändert sich, vermehrter Ausfluss (klebriger Zervixschleim,)
  • Gefühle: geerdet, reflektiert, selbstbewusst, noch kritikfähiger, sozial agierend, konzentriert, Projekte werden angerissen
  • Intensives, schnelles Training
  • Höchstes Energielevel

Der innere Herbst (ca. 20. – 35. Zyklustag, je nach dem, wann die Menstruation wieder einsetzt)

  • Phase des PMS (prämenstruelles Syndrom)
  • Gewichtszunahme, Wasseransammlungen, Mühe, sich den Temperaturen anzupassen, Stimmungsschwankungen, Brustspannen, reizbar, zurückgezogen, selbstkritisch, verträumt, weniger Energie
  • Wichtig: gute Regeneration, Massage, Wellness, nicht zu intensives Training

(Quelle: Buch „Zyklisch leben“ von Josianne Hosner)

Warum macht es Sinn, dass Frau sich über den Zyklus informiert?

Das Wissen über den eigenen Zyklus vermittelt viel Verständnis über sich selbst. Wenn man weiss, in welcher hormonellen Phase man sich befindet und was sie in einem auslöst, kann dies viel für den richtigen Einsatz der eigenen Kraft bewirken. Frau kann somit öfters auch mal bereit sein, genug früh nachzugeben. Dies ist eine kluge Massnahme, um die eigenen Ressourcen zu schützen und zu stärken.

Das eine ist nun, dass Frau um ihre Phasen Bescheid weiss. Macht es auch Sinn, die Männer darüber aufzuklären? Du lebst zusammen mit deinem Mann und deinen zwei Söhnen in einem männerdominierten Haushalt, wie sind deine Erfahrungen?

Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass es sehr hilft, sie in dieses Thema miteinzubeziehen. Am Anfang fühlte es sich für mich noch komisch und entschuldigend an. Dies soll es jedoch nicht sein. Wir haben dann begonnen, ein kleines Rad in der Wohnung aufzuhängen, welches in vier Teile unterteilt war (Frühling, Sommer, Herbst, Winter) und mit einer Klammer habe ich markiert, in welcher Phase ich mich gerade befinde.

In der ersten Phase des Zyklus, der Menstruation, haben Frauen oft die stärksten Beschwerden. Was gehört alles dazu und welche Tipps aus der Naturheilkunde kannst du uns geben?

Der Grund für starke Schmerzen und Unwohlsein zu Beginn der Menstruation ist das Abstossen der aufgebauten Schleimhaut durch die Gebärmutter. Junge Frauen, die noch nicht geboren haben, verfügen oft über einen noch starken Beckenbodenmuskel, der in dieser Phase umso stärkere Verkrampfungen auslösen kann. Auch können sich Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Brustschmerzen zeigen.

Inzwischen gibt es viele verschieden Zyklus Apps, auf denen man seine Phasen des Zyklus eintragen kann. Diese melden, wenn man kurz vor der Mens steht. Es besteht dann die Möglichkeit, sich besser darauf vorzubereiten. Zum Beispiel kann bereits eine höhere Menge Magnesium eingenommen werden, was vorbeugend krampflösend wirkt oder man nimmt bereits intensiv seine individuelle Spagyrikmischung ein, die in der Drogerie oder Apotheke gemischt wurde. Fachpersonen sind dafür ausgebildet, eine auf individuelle Bedürfnisse abgestimmte, persönliche Spagyrikmischung herzustellen. Dies macht Sinn, da jede Frau den Zyklus anders erlebt und andere Beschwerden im Vordergrund stehen.
Auch warme Wickel, Bettflaschen oder Bäder können hilfreiche Massnahmen sein. In dieser Phase ist es wichtig, für möglichst viel Entspannung zu sorgen. Nur schon sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um ein paar Mal tief in den Bauch zu atmen, kann Wunder bewirken.
Bei chronischen, allmonatlichen starken Beschwerden kann es sich lohnen, einen Therapeuten aufzusuchen.

Nun spricht man auch von PMS (prämenstruelles Syndrom). Dies sind Beschwerden in der Phase vor der Mens, also im „inneren Herbst“. Welche Beschwerden können da Frau Sorgen bereiten?

Auf psychischer Ebene typisch für diese Phase ist die „kurze Zündschnur“. Frau ist selbstkritischer, Selbstzweifel kommen schnell auf, Konzentration und Fokussierung fallen schwer. Für diese Symptome können ätherische Öle gute Helfer sein. Sie können äusserlich verdünnt aufgetragen und daran gerochen werden. Sie holen einen sofort wieder ins Hier und Jetzt. Auch gibt es passende Teemischungen oder Spagyriksprays für diese Phase.

Welche konkreten Heilpflanzen empfiehlst du bei PMS?

Die Natur hält da einige Schätze für uns Frauen bereit. Dies ist zum Beispiel Frauenmantel, Melisse, Fenchel bei Krämpfen, Mönchspfeffer, der hormonausgleichend wirkt, Pulsatilla oder die Himbeere als Knospenextrakt, die auch ausgleichend auf Progesteron und Östrogen wirkt.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es helfen kann, die Männer in dieses Thema miteinzubeziehen.

Was hilft bei starker Menstruation?

Hier ist es wichtig vorerst zu klären, was versteht Frau unter starker Menstruation. Oft kursiert ein falsches Bild davon, welche Blutmenge als normal gilt. Unsere Hygieneprodukte, die für die Menstruation entwickelt wurden (Tampons, Binden, Menstassen, etc.) geben eine bestimmte Norm vor. Muss man z.B. eine Menstasse der Grösse S etwa 5x täglich leeren, gilt dies noch als normal. Im Durchschnitt spricht man von 60ml (halbes Glas Wein) Blut am Tag.

Auch hier habe ich gute Erfahrungen mit individuellen Spagyrikmischungen oder auch der „Hirtentäschli“-Tinktur. Beim Einsetzen der Blutung kann man sofort mit der Einnahme beginnen. Wichtig dabei ist zu wissen, dass diese Produkte nicht sofort wirken, sondern rund 4-5 Zyklen zur Regulation benötigen.

Die erste Mens ist für junge Frauen in unserem Kulturkreis eher etwas Unangenehmes und negativ behaftet. Hast du Tipps, auch an die Eltern, wie sie junge Mädchen positiv unterstützen können?

Wichtig ist es, einen natürlichen Umgang mit diesem Thema zu haben und es nicht zu tabuisieren. Es gibt auch viele tolle Bücher, die bei der Aufklärung helfen können. Allen voran kann ich „Mondtage – Zykluswissen für Kinder“ sehr empfehlen. Dabei wird der Zyklus der Frau in einer sehr positiven und liebevollen Art erklärt.

Gibt es noch etwas, das du zum Schluss den Lesern und Leserinnen mit auf den Weg geben möchtest?

Es liegt mir am Herzen, dass Frauen durch ein vermehrtes Wissen über dieses Thema mehr Verständnis für sich selbst und ihren Körper gewinnen und daraus ein positiveres Selbstbild entwickeln.
Inzwischen gibt es ein grosses Angebot an Mensschwämmli, Tassen, Unterhosen, etc. Es soll Verschiedenes ausprobiert werden, um für sich den besten Weg im Umgang mit der Menstruation zu finden.
Jede Phase geht vorbei und nach jedem Regen scheint wieder die Sonne.

Herzlichen Dank an Helena Troxler-Flühler, für das spannende Gespräch und das Teilen deines Wissens mit uns. Das ganze Interview kann auch als Podcast auf Spotify gehört werden.

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