Interview mit Helena Troxler-Flühler; Drogistin, Dipl. Naturheilpraktikerin, Referentin und Mutter von zwei Söhnen.

 

Was für Erfahrungen konntest du in deinem Praxisalltag bei Jugendlichen sammeln, die unter den Folgen der Pandemie leiden?

So lange die Jugendlichen eine Struktur, einen regelmässigen Alltag haben und in die Schule gehen können, halten sich die Probleme in Grenzen.

Bei gewissen Berufsgruppen ist dies eher schwierig, beispielsweise wenn die Jugendlichen im Lehrbetrieb im Homeoffice arbeiten und zudem auch die Berufsschule per Fernunterricht stattfindet. Dies hat zur Folge, dass die Jugendliche fünf Tage in der Woche zu Hause sind und diese Zeit wiederum vorwiegend im Zimmer verbringen. Dies macht sich natürlich bemerkbar.

 

Würdest du sagen, dass diese Einschränkung der Auslöser ist von psychischen Beschwerden wie Ängsten, Stimmungsschwankungen?

Insbesondere Jugendliche ab 16 Jahren bis etwas über 20 leiden unter diesen Einschränkungen, da sie ab diesem Zeitpunkt oftmals nicht mehr die reguläre Schule besuchen.  Die jungen Erwachsenen haben den starken Drang, sich zu treffen um sich auszutauschen. Da die Treffen nur bedingt möglich sind, fällt oft auch der Meinungsaustausch und die Meinungsbildung weg, und genau das wäre in dieser Lebensphase sehr wichtig. Authentisch und empathisch zu sein und zu handeln ist Online einfach nicht das Gleiche wie im reellen Leben.

Es geht darum, dass der Austausch unter Gleichgesinnten und Gleichaltrigen fehlt, nicht nur darum, dass die Jugendlichen den Ausgang vermissen.

Somit liegt die Ursache der psychischen Beschwerden auch darin, dass sich die Jugendliche nicht ausleben können und nicht in den Ausgang gehen können?

Es geht darum, dass der Austausch unter Gleichgesinnten und Gleichaltrigen fehlt, nicht nur darum, dass die Jugendlichen den Ausgang vermissen. Wenn ich an mein jugendliches Ich zurückdenke und mir dabei vorstelle, dass mir jemand gesagt hätte, du darfst dies und jenes nicht mehr, hätte ich bestimmt auch rebelliert.

Die psychischen Folgen, wie Existenzängste, Stimmungsschwankungen, Sorgen, aber auch Aggressionen  resultieren aber auch daraus, dass den jungen Erwachsenen schlichtweg die Erfahrung fehlt und sie nicht die Gewissheit haben, dass alles wieder gut kommt.  Es entstehen existentielle Ängste und das in einem Lebensabschnitt, der sonst eher durch Unbesonnenheit und Leichtigkeit geprägt ist.

Es gibt natürlich auch junge Erwachsene, die diesen Weitblick haben, die sind dann aber nicht bei mir in der Praxis.

Es gibt leider auch das Andere, dass die Eltern so stark mit sich selbst beschäftigt sind, mit der Pandemie, mit Existenzängsten, mit Jobverlust, oft haben dann in ihrem Denken die Kinder nicht auch noch Platz.

Merken die Jugendlichen selber, dass sie Hilfe brauchen, oder sind es die Eltern, die sie zu dir in die Praxis «schleppen»?

In meinem Berufsfeld sind es tendenziell die Eltern, die auf die Problematik aufmerksam werden. Sei es durch gesteigerte Aggressionen oder melancholische Phasen, die den Eltern auffallen. Die Eltern leiden auch mit, wenn sie die Jugendlichen so sehen, vorausgesetzt natürlich, dass die Eltern dies wahrnehmen. Es gibt leider auch das Andere, dass die Eltern so stark mit sich selbst beschäftigt sind, mit der Pandemie, mit Existenzängsten, mit Jobverlust, oft haben dann in ihrem Denken die Kinder nicht auch noch Platz. Diese Jugendlichen fallen dann wirklich durch die Maschen und werden nicht wahrgenommen.

Und genau diese Jugendlichen haben mir zu schaffen gemacht, aus diesem Grund habe ich mich bei diversen Institutionen wie beispielsweise Jugendorganisationen oder auch bei der Gemeinde aktiv gemeldet und meine Hilfe angeboten.

Ich stelle aber auch schöne Dinge in Zusammenhang mit der Pandemie fest. Es gibt viele junge Erwachsene, die sehr engagiert sind und mehr mitreden und wissen möchten, was genau in Zusammenhang mit der Pandemie passiert und wo sie etwas kundtun und bewirken können.

Wie gehst du vor, wenn Jugendliche zu dir in die Praxis kommen?

Wichtig ist mir vor allem, dass ich den Jugendlichen zu spüren gebe, dass ich sie ernst nehme und dass wir gleichgestellt sind. Dann arbeite ich ressourcenorientiert, dabei steht im Fokus, herauszufinden, was denn in der Situation überhaupt möglich ist. Dies sind dann vor allem kleine Sachen, wie z.B. wieder eine Tagesstruktur erstellen oder Ideen geben, was sie in ihrem Alltag anders machen könnten oder auch ihr Umfeld (wieder) miteinbeziehen. Das Ziel hierbei ist es, dass sie selbst auf mögliche Lösungsansätze kommen. Eine Relevanz hat auch die Körperarbeit.

Dabei hilft mir die Spagyrik enorm, in der Spagyrik haben wir sehr viele Essenzen, die bei Melancholie, Traurigkeit oder Depression und Ängsten angezeigt sind. Die Jugendliche spüren schnell eine Entspannung der momentanen Verfassung.

Du bist selber Mutter von 2 Söhnen, merkst auch du zu Hause, dass deine Jungs mit den Einschränkungen der Pandemie hadern? Wie gehst du damit um?

Ich habe das Glück mit einem grossen Urvertrauen gesegnet zu sein, dadurch konnten mein Mann und ich den Jungs von Anfang an mitgeben, dass nach jedem Regen wieder die Sonne scheint. Bei uns zu Hause hat die Natur einen grossen Stellenwert und auch jetzt im Sommer, wenn wir mit den Kindern auf unserer Terrasse etwas aussäen, geben wir den Jungs mit, dass jemand, der Pflanzen sät, an die Zukunft glaubt.

Unsere beiden Söhne sind vom Alter weiter auseinander. Wir passen zu Hause auf, wie wir die Diskussionen führen, mit dem grösseren ist die Ebene der Diskussionen praktisch ebenbürtig. Beim Kleineren achten wir auf die Wortwahl, damit wir nicht in eine Erwachsenendiksussion abdriften. Wenn das Kind nur hört, dass viele Leute wegen der Pandemie gestorben sind, hat dies problematische Auswirkungen auf das Kind, Kinder können so etwas nicht einordnen und dies wiederum sorgt für Ängste.

Festgestellt habe ich auch, dass unseren Kindern die Bewegung gefehlt hat. Darauf bin ich dann in die Presche gesprungen und bin zweimal in der Woche mit dem Grösseren joggen gegangen. Die fehlende Bewegung durch die eingeschränkte Mobilität ist aber nicht nur bei den Jugendlichen ein Problem, dies ist ein Thema, das alle Altersgruppen betrifft. Daher würde ich es allen ans Herz legen, vermehrt Bewegung in den Alltag einzubauen.

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