Das Bild von glücklich strahlenden Eltern, ihr Neugeborenes liebevoll im Arm wiegend, ist ganz fest in unseren Köpfen verankert. Fernsehen und Kino sowie Social Media demonstrieren mit hochromantischen Aufnahmen, wie frau sich zu fühlen hat nach der Geburt. Wer sich nicht sofort bedingungslos freuen kann, ständig in Tränen ausbricht oder vor Erschöpfung am liebsten nur seine Ruhe haben möchte, schämt sich deshalb und kämpft mit Schuldgefühlen. Dabei erleben viele Mütter und auch Väter in den ersten Tagen nach der Geburt eine Phase, in der die Gefühle so richtig Achterbahn fahren.

“Heultage», auch «Baby Blues» genannt, erleben 50-80% aller frischgebackenen Mütter.”

Die ersten Tage nach der Geburt – dunkle Wolken am Babyhimmel

In den Monaten der Schwangerschaft leistet der weibliche Körper Höchstarbeit; er lässt einen neuen Menschen entstehen! Mit der Geburt und dem Ablösen der Plazenta fällt ein Grossproduzent von Hormonen auf einen Schlag weg und die Phase der Rückbildung beginnt; ein Prozess, der eigentlich nochmals die Dauer einer ganzen Schwangerschaft in Anspruch nimmt. Gleichzeitig mit dem plötzlichen Hormonabfall kommt der Milcheinschuss, der Heilungsprozess etwaiger Geburtsverletzungen und -strapazen und die neue Herausforderung als Mama, die manchmal ganz anders ist, als zuvor ausgemalt. Ganz schön viel auf einmal! Da kann einem auch mal zum Heulen zumute sein, und genau solche «Heultage», auch «Baby Blues» genannt, erleben 50-80% aller frischgebackenen Mütter. Meist zwischen dem 3. und 5. Tag nach der Entbindung stellen sich eine unerklärbare Traurigkeit, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Dünnhäutigkeit sowie Müdigkeit und Erschöpfungsgefühle ein und verschwinden wieder nach wenigen Tagen, spätestens aber nach zwei Wochen.

“Am meisten hilft Betroffenen Ruhe und bedingungsloses Verständnis von ihrem Umfeld, damit sich zum Gefühlschaos nicht noch unnötige Schuldgefühle dazu gesellen.”

Am meisten hilft Betroffenen Ruhe und bedingungsloses Verständnis Ihres Umfeldes, damit sich zum Gefühlschaos nicht noch gänzlich unnötige Scham gesellt. Wenn schon in der Schwangerschaft das Bewusstsein für nachgeburtliche Verstimmungszustände bei beiden Elternteilen geschärft wird, kann diese Phase vielleicht etwas gelassener angenommen werden. Nebst dem Akzeptieren und Ausweinen kann Folgendes helfen:

  • Unterstützung des Partners/der Partnerin sowie von Verwandten und Freunden dankend annehmen
  • Liegen bleiben und mit dem Neugeborenen kuscheln, wenn möglich Haut auf Haut
  • Frische Luft und Tageslicht tanken, auch wenn nur auf dem Balkon oder im eigenen Garten
  • Genügend trinken und ausgewogen essen; Stillende haben einen besonders hohen Energieverbrauch und benötigen vollwertige Energiespender
  • Gespräche mit Hebamme und/oder Arzt/Ärztin helfen, anders als geplante Geburtsverläufe zu verstehen und anzunehmen

 

Wenn die Traurigkeit nicht weichen will – die postpartale Depression

Während sich ein Baby Blues nach kurzer Zeit wieder legt, halten Beschwerden einer postpartalen Depression an. Auch sie tritt im ersten Jahr nach der Entbindung auf und ihre Symptome können sich schleichend entwickeln. Zur körperlichen und geistigen Erschöpfung kommen allmählich eine allgemeine Antriebslosigkeit und ein Gefühl der Leere hinzu – auch dem Kind gegenüber. Die stete Traurigkeit führt zu sozialem Rückzug, zu Schuldgefühlen und zum Aufbau einer Fassade, welche die Symptome für Aussenstehende manchmal schwer erkennbar macht. Auch körperliche Beschwerden sind möglich, wie etwa Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen und Muskelverspannungen. 10-15% aller Mütter entwickeln eine postpartale Depression, von der auch Männer betroffen sein können. Sie ist stets unverschuldet (!), gut behandelbar und gehört in professionelle Hände, damit der Umfang nötiger Massnahmen individuell abgeschätzt werden kann. Ist eine medikamentöse Behandlung notwendig, ist dies übrigens auch mit dem Stillen vereinbar.

Von Herzen empfehlen wir Ihnen für eine Fülle an hilfreichen Informationen den Verband «Postpartale Depression Schweiz», wo Sie einen Fragebogen zur Edinburgh-Postnatal-Depressions-Skala (EPDS) finden.

“Fachpersonen in Drogerien und Apotheken kennen viele Möglichkeiten, um Körper und Psyche mit natürlichen Arzneimitteln zu unterstützen, die sowohl in der Stillzeit verträglich als auch mit einer allfälligen medikamentösen Therapie kombinierbar sind.”

Natürliche Hilfe fürs Stimmungstief – Balsam für die Elternseele

Eine kompetente Anlaufstelle für Ihre Gefühle und Sorgen sind auch Fachpersonen in Apotheken und Drogerien. In einem ruhigen und persönlichen Beratungsgespräch sind Ihnen Verständnis und Aufmerksamkeit sicher. Zudem kennen sie viele Möglichkeiten, um Körper und Psyche mit natürlichen Arzneimitteln zu unterstützen, die sowohl in der Stillzeit verträglich als auch mit einer allfälligen medikamentösen Therapie kombinierbar sind. So eignet sich zum Beispiel die ganz natürlich wirksame Spagyrik optimal zur Geburtsnachsorge, da sie individuell für Sie zubereitet wird.

Aus über 100 pflanzlichen und mineralischen Essenzen wählen die Fachpersonen genau jene, welche zu Ihrer aktuellen Situation passen. Eisenkraut und Chinarinde zum Beispiel stärken bei starker Erschöpfung nach der Geburt, auch wenn viel Blut verloren gegangen ist. Gegen grosse Unruhe und innere Spannungen können Melisse und Passionsblume helfen und undefinierbare Angstgefühle lindern. Ganz besonders geschätzt für Wöchnerinnen werden die Eigenschaften der Damaszener Rose. Tiefgreifend wirkt sich ihre regulierende und stabilisierende Kraft auf den Hormonspiegel und die Nerven aus, ermöglicht wieder Zugang zu positiven Gefühlen und Optimismus und stärkt die Verbindung zum Kind. All diese und viele weitere potente Helfer aus der Natur stehen zur Verfügung, damit Sie gestärkt und mit viel Vertrauen in Ihre Mutterinstinkte den Alltag mit Ihrer Familie geniessen können – auch wenn er zweifelsohne immer wieder anstrengend sein wird. Lassen Sie sich beraten.

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