In Burgdorf, bei der Spagyrik Produktions AG, entstehen unsere spagyrischen Essenzen mit höchster Sorgfalt, tiefgehendem Wissen und viel Handarbeit – trotz modernster Technik. Als Schwesterfirma arbeiten wir, die Heidak AG, eng mit ihnen zusammen und schätzen ihre Expertise bei diesem traditionellen Herstellungsprozess.
Im Gespräch mit Michael Böhlen, Chemiker und Betriebsleiter, erfahren wir, warum die Produktion spagyrischer Essenzen so aufwendig ist und wie es gelingt, die volle Kraft der Pflanzen in jeder Essenz zu bewahren.
Bevor wir tiefer in den Herstellungsprozess eintauchen, kannst du unseren Zuhörern und Zuhörerinnen erklären, was die spagyrischen Essenzen so besonders macht?
Michu: Spagyrische Essenzen bestehen aus verschiedenen Komponenten der Pflanze. Dafür ist ein mehrstufiger Herstellungsprozess notwendig, um die gesamte Kraft der Pflanze zu gewinnen.
Das klingt beeindruckend. Wie unterscheidet sich denn dieser Ansatz von anderen Methoden der Pflanzextraktion?
Michu: Anders als viele Phytopharmaka verwenden wir in der Regel die gesamte Pflanze. Diese können wir nicht einfach auf dem Grosshandel beschaffen. Wir arbeiten eng mit unseren Anbauern zusammen, die unsere Pflanzen frisch liefern. Nach der Wareneingangskontrolle werden sie direkt verarbeitet.
Du hast bereits einige Arbeitsschritte angesprochen. Sind es diese Arbeitsschritte, die die Herstellung der spagyrischen Essenzen so aufwendig machen?
Michu: Ja, genau. Die Frischpflanzen werden direkt nach dem Schneiden im Element Wasser angesetzt und mit Gärhefe versetzt. Die Gärung dauert in der Regel 14 Tage, wird aber je nach Pflanze individuell angepasst. Anschliessend folgt die Wasserdampfdestillation, die ebenfalls pro Pflanze variiert. Dabei gewinnen wir vor allem die ätherischen Öle und kleineren Moleküle, die während der Gärung freigesetzt wurden.
Der verbleibende Pflanzrückstand wird nicht einfach weggeworfen. Stattdessen wird er bei 400 Grad kalziniert, um die Mineralien zu gewinnen. Diese vereinen wir am Ende mit dem Destillat während der sogenannten “spagyrischen Hochzeit”.
Das klingt wirklich nach einem sehr aufwendigen Verfahren. Wie lange dauert denn die Herstellung einer solchen Essenz?
Michu: Vom Pflanzeneingang bis zur fertigen Essenz rechnen wir in der Regel mit etwa zwei Monaten. Es gibt jedoch Pflanzen, wie den Holunder, die sowohl im Frühling als Blüte und Blatt als auch im Herbst als Beere verarbeitet werden. Da kann sich die Herstellungszeit auf über ein Jahr erstrecken.
Kannst du für uns noch genauer auf die einzelnen Schritte eingehen?
Michu: Die Spagyrik geht auf Paracelsus zurück. Der Name bedeutet “trennen und wieder vereinen”. Zunächst zerkleinern wir die Pflanze und setzen sie zur Gärung im Element Wasser an, um möglichst wenige wertvolle Inhaltsstoffe zu verlieren.
Während der Gärung werden vor allem Glukoside aufgespalten. Die Wasserdampfdestillation, die bei 100 Grad Celsius unter Atmosphärendruck stattfindet, holt dann die ätherischen Öle und kleineren Moleküle heraus. Der verbleibende Pflanzrückstand wird sorgfältig getrocknet und kalziniert, sodass am Ende eine weisse saubere Asche übrig bleibt. Diese wird dann während der spagyrischen Hochzeit mit dem Destillat vereint.
Kannst du die spagyrische Hochzeit noch genauer erklären?
Michu: Während der Herstellung trennen wir die Pflanzen in ihre Bestandteile. Das Destillat bleibt eine Weile allein stehen, während wir den trockenen Rückstand kalzinieren. Während der Hochzeit vereinen wir alle Komponenten wieder. Das ist ein besonderer Moment, da sich dann nicht nur die Farbe der Essenz verändert, sondern sich auch die Duftstoffe voll entfalten.
Welche Pflanzen stellen für dich eine besondere Herausforderung dar?
Michu: Die stachelige Mariendistel (Carduus marianus) bleibt einem definitiv in Erinnerung. Aber auch der Anbau von Arnika Montana ist eine Herausforderung, da sie eine alpine Pflanze ist und unter Artenschutz steht. Wir nutzen deshalb ausschliesslich Anbauware, um die Bestände nicht zu gefährden.
Trotz der modernen Produktion wird bei euch noch viel per Hand gemacht. Warum?
Michu: Wir haben durch den Umbau viele Prozesse verbessern können, aber wir verarbeiten 140 verschiedene Frischpflanzen, die alle ihre Eigenheiten haben. Automatisierung ist daher kaum möglich. Viele Arbeitsschritte sind vergleichbar mit einer Küche, wo Fingerspitzengefühl gefragt ist.
Wie sieht dein Werdegang aus? Sind deine Kollegen ebenfalls Chemiker?
Michu: Ich habe eine Ausbildung als Chemielaborant gemacht und danach Chemieingenieur studiert. In der Herstellung arbeiten aber auch viele Kollegen mit langjähriger Erfahrung. In der Qualitätskontrolle haben wir hingegen mehr akademische Berufe, wie Biotechnologen und Pharmazeuten.
Was ist für die Herstellung von spagyrischen Essenzen besonders wichtig?
Michu: Genauigkeit, Sauberkeit und eine exakte Dokumentation. In der pharmazeutischen Produktion gilt: Was nicht dokumentiert ist, wurde nicht gemacht.
Wie siehst du die Zukunft der spagyrischen Essenzen?
Michu: Die regulatorischen Anforderungen steigen, aber wir setzen uns dafür ein, dass Spagyrik weiterhin ihren Platz hat. Der Wissensschatz und die jahrhundertelange Erfahrung sind unbezahlbar.
Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch. Die Herstellung spagyrischer Essenzen ist in der Tat ein aufwendiger Prozess, der fundiertes Wissen, Erfahrung und Sorgfalt erfordert. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit der Spagyrik Produktions AG stellen wir sicher, dass jede Essenz die gesamte Kraft der Pflanze in sich trägt. Diese besondere Verbindung aus traditionellem Handwerk und moderner Wissenschaft macht Spagyrik so einzigartig – und wertvoll für die ganzheitliche Gesundheit.