Margreth Isch ist Bäuerin und Familienfrau. Sie lebt mit ihrem Mann Urs und ihren zwei Kindern Marc (3 Jahre) und Lisa (1 Jahr) in Oberburg im schönen Emmental und bewirtschaftet dort den vier Hektaren grossen Biohof. Urs arbeitet auswärts zu 100% als Maschinenmechaniker und hilft auf dem Hof mit, wo und wann es ihn braucht, die Hauptverantwortung für den Hof trägt Margreth.

Die HEIDAK AG geniesst eine jahrelange und vertrauenswürdige Zusammenarbeit mit der Familie und durfte Margreth Isch vor Ort einige Fragen stellen.

Du bist auf diesem Hof gross geworden. Nun führst du den Hof seit 2021 zusammen mit deinem Mann in 2. Generation, was bedeutet das für dich?

Bereits als Kind durften wir, wenn auch nicht immer ganz freiwillig, fleissig im Betrieb mithelfen. Es ist schön, das Werk meiner Eltern weiterzuführen und sicher auch keine Selbstverständlichkeit. Sie haben mit dem Kräuteranbau hier etwas Spezielles aufgebaut. Es ist uns wichtig, dass wir den Hof im ähnlichen Stil weiterführen.

War für dich schon immer klar, dass du in die Fussstapfen deiner Eltern treten möchtest?

Bei der Berufswahl durfte ich in den Beruf der Gärtnerin reinschnuppern, in dieser Gärtnerei hat es mir damals aber nicht speziell gut gefallen. Somit lernte ich zuerst Verkäuferin, doch das Interesse an unseren Kräutern liess mich nie ganz los. Für Arbeiten wie das Aussäen, Pikieren, Jäten und Ernten der Heilpflanzen griff ich meinen Eltern immer gerne unter die Arme. Das hat mich dann später dazu bewogen, die Ausbildung zur Bäuerin zu absolvieren und den Hof zu übernehmen.

Dein Hof ist auf den Anbau von Bio-Heilkräuter spezialisiert, was fasziniert dich besonders daran?

Der ganze Weg der Heilpflanze vom Anbau bis zur Ernte fasziniert mich, es ist schön das ganze Wachstum natürlich begleiten zu können.

Wie viele verschiedene Heilpflanzen werden auf dem Hof angebaut?

Wir bauen rund 200 verschiedene Heilpflanzen an.

Wie hast du dir das Know-How der Heilpflanzen angeeignet? Gab es neben der Ausbildung zur Bäuerin eine Zusatzausbildung oder hast du das Wissen von deinen Eltern erlernt?

Ich bin immer noch dran, vom Wissen meiner Eltern zu profitieren. Besonders die Planung, die Organisation und der richtige Erntezeitpunkt sind eine grosse Herausforderung und da bin ich froh, dass ich jederzeit rückfragen kann. Eine grosse Hilfe ist auch meine Schwester, die gelernte Gärtnerin ist. Sie kann mir viele Tipps zur Arbeit mit den Heilpflanzen weitergeben.

Was gibt es für spezielle Anforderungen, die du für das Bio-Label einhalten musst?

Die Bio-Qualität ist uns sehr wichtig. Mit unseren vier Kühen achten wir darauf, dass wir möglichst alles im eigenen Kreislauf halten können wie z.B: Mist, Gülle, usw. Wir möchten so wenig wie möglich zukaufen. Natürlich ist auch beim Kauf der Samen und der Erde die Bio Qualität Standard.

Jede Pflanze braucht eine bestimmte Umgebung, um optimal gedeihen zu können, wie kannst du diese gewährleisten?

Wir berücksichtigen beim Anbau die jeweiligen Bedürfnisse der Pflanze. Einige Pflanzen wachsen besser auf einer Folie, welche die Wärme speichert, da muss man wiederum aufpassen, dass es die Pflanze nicht verbrennt. Andere lieben den Schatten und werden durch ein Flies abgedeckt.

Bei welcher Heilpflanze hast du oder vielleicht noch deine Eltern am meisten getüftelt für ein gelungenes Wachstum auf dem Hof?

Bei Arnika sind wir stets dran, optimale Bedingungen zu schaffen. Im Herbst werden sie jeweils eingewintert und wir sind jeden Frühling gespannt, wie viele wir weiterverwenden können. Es ist schwer zu sagen, was die Pflanze genau braucht. Sie benötigt viel Beobachtung und Pflege für ein erfolgreiches Wachstum. Ein Problem haben wir zudem mit den Drahtwürmern, die sehr gerne die Wurzeln der Arnikapflanzen fressen, egal auf welchem Feld sie angepflanzt wird, sie finden leider immer den Weg zu ihr.

Wann ist die arbeitsintensivste Zeit für dich und deine Familie auf dem Hof?

Das ist wetterabhängig, jedoch ist die Erntezeit sicher sehr intensiv und diese findet hauptsächlich zwischen Juli und August statt. Gleichzeitig wird teilweise schon wieder neu ausgesät, damit die entsprechenden Pflanzen im Herbst im Boden sind. Da sind wir auch sehr froh um die tatkräftige Unterstützung der ganzen Familie.

Wie viel Handarbeit steckt in den Heilpflanzen von der Aussaat bis zur Ernte?

Der grösste Teil ist intensive Handarbeit. Wir haben eine Setzmaschine, damit können aber nur vereinzelte Pflanzen, die sehr robust sind, gesetzt werden. Wir haben auch eine Hackmaschine, die wir am Traktor anhängen können, um die Erde zu lockern, jedoch direkt um die Pflanze herum machen wir ausschliesslich Handarbeit. Das gilt natürlich auch für die Ernte, wir ernten alles von Hand, damit wir die Qualität einhalten können, was uns auch sehr wichtig ist.

Verschiedene Naturgewalten wie starker Regen, Hagel oder Hitzeperioden, aber auch Krankheiten, können dem Wachstum der Heilpflanzen in die Quere kommen, wie stark warst du bisher davon betroffen und wie gehst du damit um?

Unser erstes Jahr war von Hagel und starken Regenfällen geprägt, das war nicht immer einfach. Wir versuchen es jeweils zu nehmen, wie’s kommt und machen anschliessend Schadensbegrenzung so gut es geht. Zum Beispiel nimmt man bei starken Regenfällen die ausgeschwemmten Setzlinge wieder zusammen und versucht, sie erneut einzupflanzen. Man kann beim Aussäen schon berücksichtigen, dass etwa auf Wasser empfindliche Pflanzen eher an Hängen ausgesät werden, damit das Wasser besser abläuft, man weiss aber nie genau, was das Wetter mit sich bringt. Letzten Frühling haben wir mehrjährige Pflanzen gekauft, die durch den Hagel leider beschädigt wurden und nun nicht mehr gebraucht werden können, das ist sehr schade und schmerzhaft. Der Heilpflanzenanbau ist eine Nische und dadurch sehr schwer zu versichern, sprich einfach zu teuer.

Welches ist deine Lieblingsheilpflanze und warum?

Frauenmantel begleitet mich seit meiner Kindheit. Ich litt unter starken Menstruationsbeschwerden, dank dem Frauenmanteltee konnte ich diese aber lindern.

Gibt es eine Heilpflanze, die dich speziell fasziniert?

Das Wachstum der Lichtwurz fasziniert und fordert mich gleichzeitig sehr. Sie macht enorme Wurzeln, die bis zu 1.2 Meter nach unten wachsen. Wir haben nun eine Verschalung gebaut und diese mit Sand und Erde gefüllt, damit die Pflanze nun auf Augenhöhe wachsen und gedeihen kann, wir sind gespannt.

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